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Die Inselgalerie ist ein Projekt der gemeinnützigen Berliner Fraueninitiative XANTHIPPE e. V.

Der Verein Berliner Fraueninitiative Xanthippe e.V., 1993 gegründet, hat in seiner Satzung die Förderung der Kunst von Frauen verankert. Die Vereinsgründerinnen wählten als Identifikationsfigur ausgerechnet die als zänkisch verrufene Gefährtin des Sokrates, um auf die jahrhundertalte männerdominierte Geschichtsinterpretation hinzuweisen, in der die kreative Energie der Frauen stets als Gefahr für die männlichen Hierarchien empfunden wurde. Sie erklärten den Namen „ …symbolisch für den Willen der Gründerinnen, etwas gegen die Vorurteile zu tun, die selbstbewussten, engagierten Frauen und ihrem fachlichen Können noch immer entgegengebracht werden. Folgerichtig liegt die Intention des Vereins darin, für mehr Beachtung und Anerkennung der Leistung von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen zu wirken“. Zwei Jahre nach ihrer Gründung übernahmen die Xanthippen die Inselgalerie in der Inselstraße 13 in Berlin-Mitte, um vorrangig Künstlerinnen eine öffentliche Plattform zu schaffen.

Unter langjähriger Leitung von Ilse-Maria Dorfstecher stellte die Inselgalerie, als einzige Galerie in Berlin überhaupt, kontinuierlich die künstlerischen Arbeiten von Frauen aus. Das Konzept der Galerie ist bis heute Generations- und Genre übergreifend, wobei ein Schwerpunkt auf der Präsentation von Arbeiten jüngerer Künstlerinnen liegt, die mit der Ausstellung in der Inselgalerie eine breitere Öffentlichkeit erreichen sollen und damit auch die Möglichkeit, anderen Galeristinnen und auch Sammlerinnen bekannt zu werden. Die Inselgalerie ist eine  der wichtigsten deutschen Institutionen, die das Thema der defizitären Präsenz von Künstlerinnen,  was unter anderem Honorare, Ausstellungsmöglichkeiten und Wahrnehmungen durch die Medien betrifft, anficht und aufbricht. Sie fordert mit ihrer Arbeit die gleiche Beachtung und Bewertung der Kunst von Frauen wie sie Männern entgegengebracht wird. Durch ihre konsequenten und qualitativ hochwertigen Ausstellungen und experimentellen Angeboten bringen die Macher der Inselgalerie diese Thematik permanent in das öffentliche Bewusstsein und fördern somit den künstlerischen Diskurs.

Zum Galerieprogramm gehörten von Beginn an nicht nur Ausstellungen, sondern auch Lesungen, Gespräche, Vorträge und Konzerte, die vorrangig von Frauen bestritten werden. Aus dem von sieben Ost-Frauen zu Beginn der Neunzigerjahre als Berliner Fraueninitiative Xanthippe e. V. ins Leben gerufene Verein und seiner Galerie, ist inzwischen eine feste Berliner Institution geworden. Der Verein und sein lebendiges Netzwerk mit zahlreichen Akteuren aus Politik und Kultur unterstützen ein Konzept, das in unkonventioneller Weise die Profilierung junger Künstlerinnen vorantreibt und gleichermaßen das künstlerische Werk von Frauen in den Fokus der Debatten um Kunst rückt. Für ihre Förderung und Vernetzung, Ausstellung und Bekanntmachung von Künstlerinnen in Berlin wurde die Gründerin und langjährige Vorstandsvorsitzende Ilse-Maria Dorfstecher 2007 mit dem Berliner Frauenpreis geehrt. In der Begründung dazu heißt es: „Ein besonderer Verdienst liegt in der Wiederentdeckung und Würdigung von Künstlerinnen, die durch die Brüche in der deutschen Geschichte wie auch durch die männerzentrierte Rezeption des Kunstbetriebes, in Vergessenheit gerieten.“

Dank der Förderung durch die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt und der Unterstützung durch dieses gewachsene Netzwerk ist es den Xanthippen gelungen, die Inselgalerie in ihrer sehr unfreiwilligen Wanderung von der Inselstraße 13 über die Torstr. 207 bis zu ihrem jetzigen dritten Standort in Berlin-Friedrichshain, stets lebendig und widerständig zu erhalten.

Mit Eva Hübner, einer erfahrenen Kulturmanagerin hat der Verein eine weitere Streiterin für die Kunst von Frauen gewonnen und die Inselgalerie eine neue Leiterin. Die Inselgalerie lädt programmatisch besonders die Künstlerinnen ein, die in der Metropole Berlin einen vor Marktmechanismen geschützten Raum brauchen, um ihre Positionen öffentlich zur Diskussion zu stellen und das unbedingt auch in der Auseinandersetzung mit Künstlerinnen, die schon Anerkennung in der Gesellschaft gefunden haben. Es geht um die Frage von künstlerischen Werten und um ihre Berechtigung für unser Leben. Die Räume in der Petersburger Straße bieten die Möglichkeit, diese Dialoge und Diskussionen abzubilden, erlebbar zu machen.

Mit einer neu ins Leben gerufenen Reihe von Kabinettausstellungen will die Inselgalerie an die vielen Wegbereiterinnen erinnern, die im 20. Jahrhundert wirkten und heute vom Vergessen bedroht sind. Die parallele Präsentation zu zeitgenössischen Positionen in der Galerie ist Programm. Eine neue Generation löst die Gründerinnen ab. So zählen heute Frauen aus ganz Deutschland zu den Xanthippen. Der Verein steht auch in Zukunft allen Unterstützerinnen und Unterstützern offen, die für weibliche Positionen in Museen und Galerien streiten möchten.

Vorstand

Berliner Fraueninitiative Xanthippe e. V.