294. AUSSTELLUNG 10.10. – 22.11.2025 ARCHIPEL DER FREUNDLICHEN UTOPIEN – WELLE 2 | VERNISSAGE am 9.10. – 19 Uhr

294. AUSSTELLUNG 10.10. – 22.11.2025 ARCHIPEL DER FREUNDLICHEN UTOPIEN – WELLE 2 | VERNISSAGE am 9.10. – 19 Uhr

ARCHIPEL DER FREUNDLICHEN UTOPIEN | Welle 2

10.10.2025 – 22.11.2025  |  Vernissage: 09.10.2025, Donnerstag, 19 – 22 Uhr  |
Finissage: 22.11.2025, Samstag, 14 – 16 Uhr

Ganz zu Beginn eine Insel in Ostberlin, verstehen wir Xanthippen uns längst als genuinen Teil einer Gruppe Berliner Institutionen, die die Arbeit Bildender Künstlerinnen kontinuierlich präsentiert und fördert – und damit Jahr um Jahr Bedingungen und Möglichkeiten für das Selbstverständnis künstlerischen Schaffens von Frauen generiert – jede auf ihre Weise.

30 Jahre – ein Jubiläum, das sich sehen lassen kann. Unser Blick geht nicht zurück, erkundet vielmehr das, was kommen kann, was sich gestalten, vorstellen, visualisieren, hörbar machen und fassen lässt. Eine Versuchsanordnung. Denken wir eine Gruppe von Inseln + das Meer, das sie umgibt und verbindet = ein Archipel: Xanthippen und ihre Gäste in der INSELGALERIE.

In zwei Ausstellungen präsentieren wir innerhalb von je sechs Wochen die Werke von 37 Berliner Künstlerinnen. Beim INSEL-Hopping steht die jeweilige Institution selbst im Mittelpunkt – Fünf Gesprächsrunden bieten erstmals Raum und Gelegenheit, sich über Stand und Ausblick der künstlerischen Programme auszutauschen. Feiern und ergründen wir Möglichkeitsträume – Die Geburtstagsparty als Labor. Unsere Gäste: Künstlerinnen von alpha nova & galerie futura, vom Frauenmuseum Berlin, der GEDOK Berlin und dem Verein der Berliner Künstlerinnen 1876.

Warum freundliche Utopien? Die Frage nach utopischen Entwürfen, Ideen und deren Sinnhaftigkeit ist virulent in diesen Zeiten, die unsicher, gar bedrohlich scheinen.Einige Künstlerinnen verschreckte der Ausschreibungstitel als unzeitgemäß. Gerät die Utopie, als Suche nach einer fiktiven, vermeintlich besseren Welt, in den Ruf einer blöden Wunschmaschine, ist sie vernünftig nur noch als Dystopie zu fassen? Wie ist ihr das Ermutigende abhandengekommen? Und was, wenn eine die Erde ohne Menschen als freundliche Utopie formuliert? Eine mögliche Option. Aber halten wir fest: Wir Menschen sind die Entitäten, deren Überleben dringend auf Freundlichkeit und Kooperation angewiesen ist.

GEDOK BERLIN

 RENATE KOHL | SILKE KONSCHAK | GABRIELE NOCKER | SIBILLE RIECHERT | ORLA WOLF

INSELGALERIE Berlin

CATHERINE BOURDON | BRIGITTE DENECKE | KIM DOTTY HACHMANN | DÖRTE LÜTZEL – WALZ | MIRIAM SMIDT | TANJA WEKWERTH

VEREIN DER BERLINER KÜNSTLERINNEN 1867

INES DOLESCHAL | LIOBA VON DEN DRIESCH

FRAUENMUSEUM BERLIN

KATIA SOPHIA DITZLER | ULRIKE DORNIS

alpha nova & galerie futura

CORNELIA HERFURTNER | MIKALA HYLDIG DAL | GISELA WEIMANN

Künstlerinnen der GEDOK Berlin in der 2. Welle

Die GEDOK Berlin setzt sich seit 65 Jahren für die Anerkennung und Förderung der Künstlerinnen Berlins ein. 1926 von der Lyrikerin Ida Dehmel in Hamburg als Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen gegründet, werden im europaweiten Netzwerk der GEDOK bis heute interdisziplinäres Arbeiten, Vielfalt und Professionalität großgeschrieben.


*1958 Frankfurt/Main, nach 30 Jahren in Brüssel, Belgien lebt und arbeitet sie seit 2020 in Berlin
1969–76 Kurse bei der Schmidt-Rottluff-Schülerin Barbara Michel-Jaegerhuber.
Studium Germanistik und Geschichte, dann Journalistin.
2012–2018 Studium Freie Malerei an der RHoK Academie voor Beeldende Kunsten Brüssel, Belgien.
Ausstellungen im Atelier 29, Brüssel, Ateliergemeinschaft der Künstlervereinigung w-o-l-k-e. Gemeenschapscentrum Kontakt Brüssel-Woluwe, Cultuur-en Congrescentrum Sint-Pieters-Woluwe, Russian House Brussels.
Seit 2020 Atelier in der Kreativ-Fabrik, Berlin-Wilmersdorf.
Mitglied im BBK und der Gedok Berlin. Regelmäßige Ausstellungen in deren Galerien.

Die freundlichste Utopie, die ich mir vorstellen kann, ist eine Gesellschaft, in der Einzelne im Einklang mit dem Ganzen leben. Meine Acrylgemälde erkunden das Thema, indem sie dieselbe freundliche? Farbpalette nutzen und die Maltechnik mit der Zeit stark variieren. Katalysator dafür war der russische Überfall auf die Ukraine 2022, der rückblickend wie eine Vertreibung aus dem Paradies unserer glücklichen europäischen Schicksals- und Ereignislosigkeit anmutet. Das Gemälde Serenity 2 aus dem Jahr 2021 zeigt eine dicht gedrängte Menge, die in ihrer Vielfalt und Dynamik eine Art unangestrengte Harmonie durch Gemeinschaft und Zusammenhalt verkörpert.

*1965 in Dresden, 1989 Ingenieurstudium Maschinenbau, Hochschule Zwickau, autodidaktische Kunstausbildung, u. a. Keramikmalerin bei S. Müller in Berlin-Mahlsdorf, seit 1995 freiberufliche Künstlerin in Berlin in den Bereichen Graphik, Malerei, Collagen, Installationen, Artist Books, Lyrik, seit 2021 im Vorstandsteam der GEDOK Berlin. Mitgliedschaften: bbk Berlin, Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste, GEDOK Berlin. Arbeiten seit 1998 in öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland, u. a. in der Nationalbibliothek NY (USA). Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen sowie Lesungen im In- und Ausland, bspw. in USA, RU, FR, AUT, CHE, ZA. Vertreten in Kunstzeitschriften: u. a. Sterz (Österreich), Body & Soul – Berlin Artist Magazine (Schoko Canossi) und Herzattacke.

Meine Unikatpublikation aus bearbeiteten Röntgenfilmen entsteht seit Januar 2025. Aus alten Tagebuchblättern, die ich zerstöre und übermale, und den Röntgenfilmen, die zumeist eine Befürchtung der eigenen Gesundheit darstellten, entsteht Neues. Auf den Tagebuchseiten und in weiteren Blättern werden Ideen für die Zukunft notiert.

Wie können Natur, Mensch und neu künstlich Erschaffenes (Cyborgs z. B.) zusammenleben? Solche Fragen werden gestellt.

*1962, lebt und arbeitet seit 2016 in Berlin und in der Uckermark, Studium Bildungswissenschaft, Studium Plastisches Gestalten an der Freien Hochschule Metzingen, 1993–2016 künstlerische Werkstatt in Zwiefaltendorf/Donau; Mitglied des BBK Berlin und der GEDOK Berlin, Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen: Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Leipzig (D); Sammlung Gerhard Hartmann, Vorarlberger Landesbibliothek, Bregenz (A); Pro arte Stiftung, Biberach / Riss (D);Nanseolheon Foundation, Gangneung, Südkorea; Nanning Museum, Nanning, China.

Verschiedene Gruppen bilden mein plastisches Werk: Figurationen, Sprachräume, Raumkörper. Oft fließen unterschiedliche Materialien in die Gestaltung ein, auch Abfallstücke oder objets trouvés, die als Relikte einer speziellen Vergangenheit zuweilen noch Spuren ihres früheren Gebrauchs tragen. Herausgelöst aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen erhalten sie im künstlerischen Prozess einen neuen Wert und eine neue Funktion bzw. Nicht-Funktion. Sie werden in ein Bedeutungsgefüge transponiert, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart begegnen – ein wesentliches Moment für Utopien.
UTOPIEN BRAUCHEN
ein Innehalten, Stille, Zeit für Reflektion. AUFGABE, mit diesem Schriftzug im Inneren des Raumkörpers, entfaltet einen solchen erratischen Raum.den Mut zur Kühnheit, den Mut sich zu exponieren, den Mut den Thron zu besteigen. THRON UNBESTIEGEN lädt dazu ein, ist geradezu eine Aufforderung dazu. Und: es könnten viele sein, die dieser Aufforderung nachkommen.

*1962 in Witten/Ruhr, aufgewachsen in Karlsruhe, seit 2003 in Berlin, hier seit 2008 als freischaffende Künstlerin tätig, 2010–2021 Kurse für künstlerische Fotografie am Photocentrum am Wassertor, Berlin und an der Fotoschule Berlin, 2021–2024 Direktstudium Fotografie an der Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin; 2024 Neutral Density Photography Awards 2024: Honorable Mention in Fine Art: Abstract Category

Zur Arbeit GRUND
Ich gehe durch Berlins Straßen und bin fasziniert von der Lebendigkeit des Bodens. An jedem Tag zeigen sich neue Spuren. Die Bäume werfen ab, was sie nicht mehr brauchen, sie wölben den Asphalt auf, Insekten graben Gänge, Regen spült Blütenstaub herunter, auf den Pfützen bewegen sich Spiralen. Selbst in einer Großstadt zeigt die Natur ihr anarchische Seite, überbordend, unkontrollierbar, voller Wachstum und Zerfall. Der Boden fungiert als eine Leinwand, auf der alle und alles Spuren hinterlassen: Menschen, Tiere, Pflanzen, Wetter, die Zeit. Er wird zu einem verbindenden Element, welches ein Spiegelbild für die menschliche Beziehung zur Natur ist, aber auch für die Beziehung der Natur zum Menschen. Auch im Anthropozän ist die gestaltende, raumgreifende Kraft der Natur präsent. Wer sucht, findet Poesie, die wir so dringend brauchen, in Anbetracht des Weltgeschehens.

*1971 Ratingen, lebt und arbeitet in Berlin, 1990–1996 Studium Neuere deutsche Philologie, Germanistische Sprachwissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaften und Medienkommunikation (M.A.)
Arbeitsbereiche: Lyrik, experimentelle Prosa, KI-Literatur, Blogliteratur, Theater, Film (Drehbuch, Produktion), Fotografie, Zeichnung, MixedMedia, KI-Kunst.

SCHWELLENRAUSCHEN – zwischen Text, Bild und Code
In meinen Arbeiten verbinde ich narrative Strukturen mit algorithmisch generierten Bildern und textbasierten Prompts. Dabei entstehen hybride Werke, die Fragen nach Wahrnehmung, Identität, Erinnerung und der Rolle der künstlichen Intelligenz im kreativen Prozess verhandeln.
Mich interessieren die Zwischenräume – und so entstehen meine Arbeiten an den Schnittstellen von Bild und Text, Stabilität und Fluss, Klarheit und Mehrdeutigkeit. Kunst ist für mich kein abgeschlossenes Objekt, sondern ein offenes Gebilde, in dem Gegensätze nicht aufgelöst, sondern bewusst produktiv gehalten werden. Diese Spannung erzeugt Möglichkeitsräume, in denen Bedeutung sich verschiebt und neu aufgeladen wird. Hybridität und Fluidität sind nicht nur Themen, sondern strukturelle Prinzipien meiner künstlerischen Praxis und öffnen Räume für Mehrstimmigkeit und Ambivalenzen.

Ich arbeite interdisziplinär zwischen Text, Bild, Film und digitalen Medien – irgendwo zwischen Papier, Dunkelkammer und Serverfarm.

Künstlerinnen der XANTHIPPE e.V. in der 2. Welle

1995 eröffnete die Berliner Fraueninitiative XANTHIPPE e.V. ihre eigene Plattform für die Vielfalt der Positionen professionell arbeitender Künstlerinnen. Die senatsgeförderte Galerie hat keinen festen Künstlerinnen-Stamm. In den 30 Jahren ihres Bestehens entwickelte sie sich zu einer europäisch und international ausgerichteten Institution.


1988–1993 Diplôme Supérieur d’Arts Plastiques, ENSBA, Ecole Nationale des Beaux –Arts de Paris, 1987–1992 Licence Arts Plastique et Communication, Faculté St. Charles, Sorbonne, Paris, 1990 Stipendium Universidad de los Bellos Artes, Barcelona Spanien, 1994 Postgraduierten-Stipendium Office Franco-Allemand Pour La Jeunesse, Aufenthalt an Hochschule der Künste, Berlin

In einer Zeit, in der Pessimismus zunehmend den öffentlichen und privaten Diskurs prägt, möchte ich mit meinen Werken bewusst einen Gegenentwurf präsentieren – eine Welt, die auf die grenzenlose Innovationskraft der Menschen basiert und die Kraft der Natur sich zu Wandeln.
Das Werk, thematisiert die Idee freundlicher Utopien, die nicht als ferne Ideale, sondern als Darstellungen der unendlichen Möglichkeiten die Welt zu gestalten, die wir in uns tragen und die die Natur besitzt. Sie sind nicht Flucht aus der Realität, sie sind mögliche Realitäten. Wir Künstler wissen zu gut, dass Utopien sind keine Illusionen bleiben müssen. Es geht nicht darum den Menschen aus seiner Verantwortung zu entlassen, im Gegenteil es geht darum den Menschen von seinen Allmacht-Fantasien zu befreien und ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er nur ein winziger Teil eines ganzen wunder- und wandelbaren Systems ist. Wir haben die Freiheit uns neu zu erfinden und eine freundlichere, lebenswertere Welt mitzugestalten und wahrzunehmen – sowohl in uns selbst als auch um uns herum.

seit 1965 autodidaktische Beschäftigung mit künstlerischen Techniken, Mitwirkung an zwei Künstlerbüchern.
1965–1970 Studium an der TU Dresden.
1971–1987 Designerin für öffentliche Räume.
1988–1990 Koordinierung der Herstellung von Kunst am Bau und im öffentlichen Raum.
ab 1991 Raum- und Produktdesign.

Die Gedanken und Gefühle sind Ursache allen Wirkens. Alles fängt bei der Eigenliebe an. Innerer Reichtum und Würde balancieren in Wohlbefinden hinein. Das wiederum erzeugt Aufmerksamkeit für die Umgebung und Zugewandtheit für andere Menschen. Hat der Mensch gute Gedanken, kommen gute Worte, Freundliches, Höfliches und Glückliches. Die Wahl der Worte ist bewusst und gezielt, mit Sinn, bester Schutz vor Unsinn und Angst.
Gesprächspartnerin ist die Lyrikerin Heidrun Voigt: *1957 in Halberstadt, lebt in Zeuthen bei Berlin, Studium an der TU Dresden. Seit 2000 als freie Autorin, Herausgeberin und Journalistin tätig. Veröffentlichungen von Prosa und Lyrik in Zeitschriften und Anthologien.
Im Zwiegespräch mit Brigitte Deneckes Bildern möchte ich eine Entwicklung im ganz Persönlichen zeigen. In jedem selbst beginnt eine Vision: das Erspüren, die Erkenntnis, die Suche, der Plan, der Austausch, die Metamorphose.

*1974 in Hamburg, sie studierte Visuelle Kommunikation und freie Kunst mit Schwerpunkt Neue Medien an der Kunsthochschule Kassel und gewann 2001 den Preis der Hochschullehrer. Ihre Lehrer*innen waren Bjørn Melhus, Rolf Lobeck, Nicolaus Ott und Bernard Stein. Von den zwei letztgenannten wurde sie Meisterschülerin.
Hachmann nahm mit ihren Arbeiten an internationalen Medienkunstfestivals und Ausstellungen teil. Sie erhielt Stipendien und Residenzen weltweit. Mittels ihrer persönlichen Erfahrung untersucht Kim Dotty Hachmann die Verbindung von Familienleben und künstlerischer Karriere. Visuell setzt sie oftmals sich und ihre Familie in kurzen Videofilmen, Videoinstallationen und Fotoserien in Szene. Sie engagiert sich europaweit in verschiedenen Projekten und Netzwerken für marktunabhängige Arbeitsmöglichkeiten für freie Künstler*innen. Seit 2010 lehrt sie Storytelling und Motion Design im Bereich Digitale Medien an der SRH School of Popular Arts, Berlin und der TH Brandenburg.

Die Arbeit basiert auf der Idee, dass es in einer Familie so viele unterschiedliche Inseln wie es Mitglieder gibt, da jeder seine eigene Wahrheit lebt. Wenn die vier Mitglieder meiner Familie sich begegnen und in Ruhe am Tisch zusammenkommen gibt es Austausch zwischen den Archipelen. Die Inseln geraten in Schwingungen, sie ziehen sich an, sie stoßen sich ab und sie gelangen in gegenseitigen Austausch.
Verschiedene Fragestellungen werden an dem Tisch zwischen Vater, Mutter und den beiden Söhnen aufgegriffen, besprochen, diskutiert oder auch totgeschwiegen, angeschrien, verarscht, vereiert, veräppelt… und im besten Falle am Ende harmonisch abgerundet.
Visuell wird die Videoaufnahme aus drei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen. Frosch-, und Vogelperspektive der vierköpfigen Familie im Kreis und Close-up der einzelnen Gesichter. Das Video wird auf einen kreisrunden Tisch projiziert, in der Mitte liegt der Kopfhörer über den man die Gespräche verfolgen kann.

Sie lebt und arbeitet in Berlin.
2000–2003 Malreisen/Seminare bei Rolf Fässer
2003–2004 Freie Kunstschule Berlin bei Ute Wöllmann und Serge Waha2005–2009 Studium Akademie für Malerei Berlin, Abschluss als Meisterschülerin von Ute Wöllmann
2009–2012 Dozentengalerie ROOT Berlin
2013 In der Sammlung des Auswärtigen Amtes vertreten
2018–2019 vertreten durch Online-Galerie New German Art Niederlande
Seit 2010 Kunstverein Kunsthaus Potsdam; 2015–2024 Mitglied Kunstverein KUNST.RAUM.STEGLITZ e. V.; seit 2023 Berliner Fraueninitiative Xanthippe e. V.; seit 2024 GEDOK Berlin.


Meine Malerei ist abstrakt und enthält keine narrative Struktur. Es geht um die Bandbreite meiner eigenen Emotionen, die durch meine Lebensweise, meine bewussten und unbewussten Erfahrungen, insbesondere auch des Naturerlebens bestimmt werden. Meine inneren Bildlandschaften sind abstrakte Momentaufnahmen, die sich später in Farbe und Form materialisieren.
Farbe ist das zentrale Thema meiner Malerei: Ich nutze ihre Flüchtigkeit und Intensität als Licht- und Energieträger, um Emotionen zu vermitteln. Sie schafft Bildwelten jenseits der Realität, die dennoch reale Empfindungen hervorrufen, und spielt mit Licht, Dunkelheit, Wärme, Kälte, Tiefe, Nähe sowie Assoziationen unterschiedlichster Art. Ein Kennzeichen meiner Arbeit ist ihre Prozesshaftigkeit ohne feste Ergebniserwartung: Formen entstehen, vergehen oder verfestigen sich im Zusammenspiel von Zufall und Kontrolle. Kalkulierbares trifft auf Unkalkulierbares, Ordnung auf Unordnung – und diese Bewegungen sowie Emotionen spiegeln sich im fertigen Werk wider.

 

geb. 1983 in Leer Ostfriesland.
2002-2009 Studium Politologie und Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
seit 2009  lebt und arbeitet in Berlin
2010 – 2016 freiberufliche Sozialwissenschaftlerin und Autorin (für BMFSFJ, BpB u.a.)
2011 – 2017 Selbststudium der Malerei
seit 2017 hauptberuflich freischaffende Künstlerin nach beruflicher Neuorientierung infolge einer Hirntumorerkrankung – Malerei, Skulptur, Installation, digitale Techniken, Installation
seit 2018 freiberufliche Workshopleitungen im Malsalon, Berlin – Aquarellmalerei, Abstrakter Expressionismus, Actionpainting
2020 Gründung Artwerk Berlin: Ausstellungsraum mit Atelier und Workshop-Angebot in ehem. Georg Heinrichs Kapelle, Berlin-Wedding
Arbeitsstipendium Kulturprojekte Berlin, Berlin
2023 1st International Painting Symposium Kalamaria, Thessaloniki, Griechenland

Miriam Smidt untersucht in Malerei, Objekt, Installation und digitalen Medien die Schnittstellen von Vergänglichkeit, Wandel, Heilung, Transformation: Leben und Tod und die Zeit dazwischen. Ihre Werke verbinden experimentelle Materialforschung mit narrativer zugleich abstrakter Bildsprache, und erzählen von Lebendigkeit, Verfall und Neuanfängen. Smidt leitet das ArtWerk Berlin, einen Raum für Workshops und unabhängige Ausstellungsformate, kuratiert Ausstellungsreihen, und ist mit ihrem Werk international vertreten.
Archipel der freundlichen Utopie: Alles soll bleiben, wie es ist! Alles muss sich ändern!In Zeiten existenzieller Unsicherheit, in denen Zerfall und Wandel allgegenwärtig sind, entstehen Fragen nach Beständigkeit: Was überdauert die alltäglichen und vielfältigen Zumutungen, was widersetzt sich, was kann bestehen? Was muss sich ändern, was darf bleiben? Für das Archipel der freundlichen Utopien entwickelte ich eine Versuchsreihe zu Prozessen des Konservierens der Bewahrung dieser Werke. Mit Stoffen wie Glycerin, Ethanol, Harze wurden die temporären Objekte in einen neuen Aggregatzustand überführt und gemäß der Archipel-Symbolik zu Wasserwesen. Meine freundliche Utopie schlägt eine Brücke zwischen Zerfall und Hoffnung: In einer Welt, die vom Ende spricht, bleibt das Beharren auf Sichtbarkeit und Transformation ein Akt des Widerstands – und eine stille, freundliche Geste an die Zukunft. Ich frage nicht nach dem Stillstand der Zeit, sondern nach neuen Formen der Sorge, der Zärtlichkeit und der Selbstermächtigung angesichts eines universellen Verfalls …

Tanja Wekwerth wurde in Berlin geboren und studierte Sprachen in Paris sowie Fotografie in Berlin. Ihren Bildern wird eine erzählerische Tiefe zugeschrieben, was gut zu ihrer Arbeit als Autorin passt. Ihr neues Buch „Zeitfenster Leben vereint Kurzprosa und Fotografie.
Wekwerths fotografische Arbeiten wurden bereits international ausgestellt, unter anderem in Paris, Brüssel, Washington und Stockholm, sowie in der Inselgalerie in Berlin und der Kunsthalle Brennabor in Brandenburg an der Havel. Neben ihrer Arbeit als Autorin und Fotografin interessiert sie sich für den bald 200 Jahre alten Foto-Entwicklungsprozess der Cyanotypie. Seit Januar 2023 ist sie Mitglied der Berliner Fraueninitiative Xanthippe e.V. und des Vereins Künstlerhäuser Worpswede e.V.

Eine freundliche Utopie ist für mich eine Gesellschaft in der Verständnis, Mitgefühl und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. In dieser Vision könnten Menschen in Harmonie leben, Diversität schätzen und soziale Gerechtigkeit wäre selbstverständlich.
Meine Cyanotypie-Reihe der „Göttinnen“ dient als Symbol für eine solche Utopie. Nur eine göttliche weibliche Urkraft wäre in der Lage, Mitgefühl, Verständnis und Harmonie an erste Stelle zu stellen. Ihre Anbetung könnte die Menschheit dazu inspirieren, nach einem besseren Zusammenleben zu streben. Göttinnen wären Leitbilder für ethisches Handeln und eine Quelle der Hoffnung in schwierigen Zeiten.
Bei der Cyanotypie wird die Fotografie bei Sonnenlicht im Wasser zur Welt gebracht und verändert sich von Braun zu Blau. Ein zauberhafter Prozess, bei dem Licht und chemische Reaktionen zusammenkommen, um faszinierende, oft surreale Bilder zu schaffen. Eine Wassergeburt, die einer Göttin würdig ist.

 

Künstlerinnen vom FRAUENMUSEUM BERLIN in der 2. Welle

Das Frauenmuseum Berlin wurde in den 90er Jahren gegründet und besitzt keinen festen Ausstellungsort. Das Künstlerinnen-Netzwerk lebt von immer neuen Ideen für gemeinsame Ausstellungen und Veranstaltungen, die in Galerien, Projekträumen und auf Festivals gastieren. Auf diese Weise bleibt das staubfreie Museum stadtweit im Gespräch. Die Kommunale Galerie Berlin hat sich als ein regelmäßiger Ausstellungsort manifestiert.


*1992, lebt in Zürich, Berlin und Bochum; Interdisziplinäre Medienkünstlerin, Autorin und Filmemacherin. Sie studierte in Leipzig, Kyjiw, Moskau, Yogyakarta und Berlin. Arbeitet interdisziplinär zwischen Text, Klang, Video, Performance und Extended Reality. Mitglied im Frauenmuseum Berlin, im Medienkunstverein Berlin und im PEN Berlin. Aktuell absolviert sie den Master Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste.

Eine freundliche Utopie kann vielerlei Gestalt annehmen. In einer Zeit, in der Zukunft meist nur als Bedrohung inszeniert wird, begreife ich künstlerisches Arbeiten als eine Form des sanften Widerstands: gegen Erschöpfung, gegen Entfremdung, gegen die linearen Narrative des „immer mehr“ und „immer schneller“. Der Archipel der freundlichen Utopien ist für mich ein Denkbild für genau das, was Kunst im besten Fall sein kann: ein Netz aus Inseln – fragil, verschieden, verbunden durch Tiefe. Ich interessiere mich für spekulative Formen des Träumens, in denen sich Körper, Technik und Mythos nicht ausschließen, sondern in neue Verhältnisse treten. Meine Arbeiten bewegen sich an den Rändern dessen, was als „realistisch“ gilt – nicht, um zu entfliehen, sondern um Räume zu öffnen, in denen andere Möglichkeitsformen erahnbar werden.
Dabei glaube ich an die Kraft von Zärtlichkeit, Witz, Magie und Unernst – auch als politische Haltung.

*in Leipzig, lebt und arbeitet seit 2000 in Berlin; 1982–84 Lehre zur Stukkateurin, Gesellenbrief; 1986–92 Studium Malerei bei Arno Rink, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Diplomabschluss; zwischen 1995 und 1997 DAAD Reise-Stipendium, Kairo, Ägypten; Arbeitsaufenthalt Chicago; 1998 Lehrtätigkeit in Khartoum/Sudan, seit 2023 Gesellschafterin der galerie intershop Leipzig.

Seit Jahrhunderten dominieren Männer den Kunstbetrieb. Frauen erscheinen in Gemälden in stereotypen Rollen: beim Einschenken, Tanzen oder als Beute. Auch im Sozialistischen Realismus säen und ernten sie oder lassen Friedenstauben fliegen, während Männer den Fortschritt verkörpern.
Auf meiner Insel gebe ich Frauen das Heft des Handels zurück und suche gezielt Werke von Künstlerinnen der DDR, um sie ins heutige Bewusstsein zu rücken. Mit Frauen als Protagonistinnen stelle ich sozialistische Arbeiterbilder nach, male sie neu und lasse die Modelle Bildmaterial als Tableau vivant inszenieren. So entstehen neue Situationen, die mit dem historischen Bildgedächtnis interagieren. „Männliche“ und „weibliche“ Posen werden dabei neu interpretiert und auf ihre Aussage überprüft. Dabei untersuche ich: Können Bilder anders gelesen werden? Wie erzählen heutige Akteur*innen diese Geschichten? Wie lassen sich von Männern geprägte Frauenbilder aus dem Kanon befreien? Lassen sich die festgeschriebenen Erinnerungen an sie wieder dynamisieren? Vor allem die der mutigen, aber auch grausamen oder aggressiven Frauen: Warum steht ihre Aggressivität im Mittelpunkt, oder ist dies unserem zeitgenössischen Blick geschuldet?

Künstlerinnen vom Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 in der 2. Welle

Im Januar 1867 gegründet, stellt der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 die älteste Berliner Institution zur Förderung von Künstlerinnen dar. Ein Jahr nach der Gründung wurde eine Zeichen- und Malschule gegründet, in der viele später namhafte Künstlerinnen studierten, u.a. Käthe Kollwitz. Widerständig in der Zeit des Nationalsozialismus besteht der Verein in seiner großen Tradition bis heute fort.


*1972 in Waiblingen bei Stuttgart, lebt und arbeitet in Berlin, drei Kinder.
Studium Kunstgeschichte, Englisch und Freie Kunst in Tübingen, Münster und London.
Postgradualer Studiengang „Kunst im Kontext“ an der Universität der Künste Berlin.
Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop, Arbeitsstipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Stipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und des BKM.
Sie konzipiert und kuratiert neben ihrer künstlerischen Praxis Ausstellungen, u. a. KLASSE DAMEN! 100 Jahre Öffnung der Berliner Kunstakademie für Frauen, Schloss Biesdorf, Berlin oder We care. Do you? über das Verhältnis von Sorgearbeit und Kunstproduktion.
2018 co-initiierte sie das feministische Netzwerk kunst+kind berlin, 2019 das Aktionsbündnis fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen e. V., Initiativen für mehr Teilhabe, Repräsentanz und Anerkennung von (care-arbeitenden) Künstlerinnen. Seit 2001 Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.

Ein Haus, ein Traum, ein Raum für mich allein
Meine Collagenserie Casa Albero, die ich bislang noch nicht gezeigt habe, manifestiert für mich die – irrationale? archaische? typisch weibliche? – Sehnsucht nach einem „House/Room of My Own“. Andererseits ist sie ein Beleg meiner Faszination für die idealistische Architektur des Brutalismus. Wie so viele Werke dieses Stils wurde auch die Casa Albero mit viel Mut zum Radikalismus in den 1960ern gebaut vom Architektenpaar Perugini in Fregene bei Rom, nie genutzt und schon lange dem Verfall preisgegeben. Für mich symbolisiert das Haus in nuce: Mit allen (architektonischen) Normen und Konventionen brechend, Landflucht begehend, weil das Großstadtleben überreizt und gestresst, la dolce vita suchend und den Woolfschen room of one‘s own, incl. Unabhängigkeit und Einkommen. Die „Casa“ ist eine kleine Utopie, ein zementenes Gewächs aus Sehnsüchten, ein verinselter Traum im dornigen Gestrüpp der Wirklichkeit.

*1957 in Mainz, lebt und arbeitet in Berlin, sie studierte ab 1983 Kunst und Lehramt an der Kunsthochschule Mainz / Johannes Gutenberg-Universität. Von 1989 bis 1995 Assistentin von Jutta Brückner an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK) und leitete von 2011 bis 2023 die Medienwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin GmbH. Jüngste Ausstellungen umfassen Zwischenblicke beim European Month of Photography Berlin (2025), ROAMINALE #3 in Berlin (2024), Kein Stand noch Still im Frauenmuseum Berlin (2023) und Habitate im Schloss Biesdorf (2022).

In der Schwebe, 2025 3D Animation
Die Vorstellung einer freundlichen Utopie löst bei mir eine Sehnsucht nach Offenheit aus, nach einem Neubeginn aus einer gewissen „Unschuld“ heraus, „geboren unter einem guten Stern“. Auch das Bild des Archipels passt dazu: Fragil und abgeschieden, geschützt durch die Schwierigkeit, ihn zu finden, vielleicht sogar in irgendeiner fernen Galaxie.
Die Freundlichkeit ist in einem Kardinalzustand und darf in den alltäglichen Details ihrer Zukunft nicht vorformuliert werden. Eine Leere, bestenfalls gefüllt mit Weisheit und Weissagungen, ein Bild, das der Belastung durch profanes Weiterdenken nicht standhält – in bester Tradition historischer Paradiesvorstellungen.
Eine kindliche Gestalt als Sinnbild der Unschuld verkörpert das Mensch-Sein in vielen dieser Bilder. Das Kind in meiner Utopie ist gleichzeitig Sternbild und Galaxie. Es trägt alle Zeichen der Tradition in der Darstellung eines Babys, sei es als Cupido, Christuskind oder einer Spielzeugpuppe, aber es hat auch selbst eine Geschichte der Transformation. Es ist die Fotogrammetrie (3D-Scan) des Bronzeabgusses einer Babypuppe, den ich seit 50 Jahren besitze. Der Abguss ist an den Händen und Füßen misslungen und auch an anderen Stellen unbeholfen nachgebessert. Das gibt der Figur Individualität und Lebenserfahrung.
Freundlichkeit ist kein Schlaraffenland, sondern eine Aufgabe.

Künstlerinnen der alpha nova & galerie futura in der 2. Welle

1986 in Berlin von Uta Koch-Götze gegründet, verschränkt alpha nova & galerie futura eine dezidiert emanzipatorische und feministische Perspektive mit künstlerischer Praxis und Kulturvermittlung an Schnittstellen zu Wissenschaft und Politik. Die Entwicklung kritischer Standpunkte steht im Fokus. alpha nova & galerie futura ist in Berlin eine der wichtigsten Plattformen für Künstlerinnen und FLINTA*-Personen.


 *1988, lebt und arbeitet in Berlin; 2000–2014 Studium der Bildenden Kunst, Universität der Künste Berlin, Meisterschülerin bei Josephine Pryde; 2010 Emily Carr Institut of Art and Design, Vancouver, 2012 École supérieure d’art & de design, Marseille-Méditerranée, Marseille; Von September bis November 2022 war sie als Stipendiatin des Berliner Senats für kulturelle Angelegenheiten in New York City und forschte zu sozialen Bewegungen und der Geschichte engagierter Kunstpraxen von Occupy bis Decolonize this place. Sie ist im antimilitaristischen Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ organisiert und setzt sich aktiv gegen Krieg und Rüstungsproduktion ein.

In den letzten vier Jahren habe ich zur sogenannten „passiven Bewaffnung“ gearbeitet, einer in der BRD gültigen rechtlichen Konstruktion, die es der Exekutive und Judikative erlaubt Praxen des Selbstschutzes bei Demonstrationen im öffentlichen Raum zu kriminalisieren. In meiner künstlerischen Arbeit tauchen als „passive Waffen“ vor Gerichten verhandelte Gegenstände, wie Sonnenbrillen, Baseballcaps oder Regenschirme, auf Holzschilden auf. Die Formen der Reliefs nehmen Anleihe bei Schutzschilden. In ihrer Originalgröße dargestellt, wirken Gegenstände mal abstrakt, mal konkret, als könnten sie aus dem Bild herausgegriffen und getragen werden. Rückseitig angebrachte Relief-Griffe evozieren Gesten des Greifens und Haltens als minimale widerständige Praxen. Der Schutz und die Reproduktion des Lebens wird seit der Antike nicht im öffentlichen, sondern im privaten Raum verortet. Mich interessiert, was passiert, wenn Tätigkeiten wie Essen, Schlafen, oder die Erhaltung der eigenen körperlichen Integrität den privaten Raum verlassen – und im öffentlichen Raum Teil von Politik werden. Was macht diese Überschreitung so bedrohlich? Mein Beitrag zum Archipel der freundlichen Utopien verweist auf die Möglichkeit einer Welt, in der individuelle und gesellschaftliche Reproduktion ein geteiltes Anliegen ist und im Zentrum von Politik steht.

*1979 in Dänemark, lebt als Künstlerin und Forscherin in Berlin. Hyldig Dal setzt sich kritisch mit neuen Technologien wie Augmented Reality, Virtual Reality und künstlicher Intelligenz auseinander, um dominante Machtstrukturen zu erforschen und zu hinterfragen. Durch immersive digitale Umgebungen verwandelt Hyldig Dal den virtuellen Raum in ein kritisch-diskursives Feld, das spekulative Geschichte, Science-Fiction und Mythologie miteinander verbindet.

 Zukunft hören: Utopie als Methode, nicht als Ziel
Utopie ist für mich kein Ort, sondern eine Praxis des Lauschens – eine spekulative Frequenz, die unter der Oberfläche des Bestehenden vibriert. Sie ist kein Bauplan für Perfektion, sondern die Erlaubnis, sich ein Anderes vorzustellen. In einer Welt, die vom Extraktivismus, von Geschwindigkeit und der Logik des Messbaren getrieben ist, lebt die Utopie in der leisen Verweigerung: im Innehalten, im Atem, in der Hinwendung zu dem, was der Kapitalismus unhörbar macht – Fürsorge, Langsamkeit, gemeinsame Zeit.

*1943 in Bad Blankenburg/Thüringen, lebt und arbeitet in Berlin. studierte Malerei an der UdK Berlin (Meisterschülerin), Grafik und experimentelle Fotografie am Royal College of Art in London und Film am San Francisco Art Institute (BA). Ihr Lebensweg ist durch Studien- und Lehraufenthalte im Ausland geprägt. 2002 erhielt sie den Kritikerpreis für Bildende Kunst des Verbandes der Deutschen Kritiker e. V.

„Räumliche Grenzen überschreitet Gisela Weimann mit kosmopolitisch orientierten Projekten und Kooperationen, europäisch und außereuropäisch. Breite und Vielfalt ihrer künstlerischen Ausdrucksform und Arbeitsweise reichen von Malerei und Grafik, Fotografie und Film, Mail Art, Installationen und Environments bis zu multimedialen Projekten, Aktionen, Performances und Kunst im öffentlichen Raum. Und spartenspezifische Grenzen überwindet sie durch interkulturelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Theater-, Musik- und Film-Bereich sowie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen.“ (Kritikerpreis 2002 für bildende Kunst Text der Laudatio von Dr. Stefanie Endlich)

Zur Arbeit Im freien Fall, 2024–2025
OHNE ZEIT UND RAUM, Zitat aus meinem Tagebuch, berlin, 31. 10. 2010
… während ich weg war, weit weg ohne erinnerung, ist es herbst geworden im garten hinter dem küchenfenster mit einem geschenk goldener blätter, die sich vollgesogen haben mit sonnenlicht, ein letztes mal – zyklus und unendlichkeit, vertraute wiederkehr und unentdeckte fremde schönheit, die ihren eigenen gesetzen gehorcht – ich versuche, mich wieder einzuordnen in die enge umlaufbahn meines lebens, in der ich mich normalerweise ohne nachdenken zwischen festgelegten koordinaten und eingeübten handlungen bewegen kann – der siebte cosmology congress in bath hat mich aus meiner umlaufbahn in entfernte galaxien geschleudert, und ich taumele zwischen diffusem, archaischen vorwissen und suchender logik von stern zu stern – mathematische formeln können mir die unendlichkeit nicht erklären und gott hält die tür zum paradies der erkenntnis fest vor mir verschlossen – ob ich eines tages, wenn anfang und ende zusammenfallen, wie in kafkas erzählung „der türhüter“ erfahre, dass ich nicht wahrnahm, dass die tür der erkenntnis, vor der ich wartete, die ganze zeit für mich geöffnet war? …

2025-10-08T17:29:10+02:00
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