27.8.-2.10.2021  |  Vernissage: 26.8.2021, Donnerstag, 16 – 20 Uhr  |  Finissage: 2.10.2021, Samstag, 14 – 16 Uhr

COPPELIA, die mechanische Puppe, sollte in E. T. A. Hoffmanns Text zu menschlichem Leben erweckt werden. In einem dreiteiligen Ausstellungsprojekt der INSELGALERIE Berlin steht sie für die Grenzen des menschlichen Schöpferdrangs, der uns heute zu überfordern droht.
Biologie, Technologie, Künstliche Intelligenz, Ökonomie und Ökologie: Alles hängt komplex zusammen. Unser Lebensumfeld verändert sich tiefgreifend, gewohnte Vorstellungen und Lebensformen müssen hinterfragt werden.
Die alte Frage, wer wir Menschen eigentlich sind und worin unser Wert liegt, stellt sich unter neuen Vorzeichen.
Die Ausstellungen COPPELIA 1-3 vereinen Arbeiten von 28 Künstlerinnen und einer Projektgruppe.


… und am Anfang das Wasser …
Natur – Menschenwerk

Schwerpunkt sind ökologische und ästhetische Aspekte des Wassers, jenes lebensspendenden Elementes, das Raumsonden in anderen Teilen des Alls bisher vergeblich suchten.

Charlotte Bastian

1998–2005 Studium Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, 2005 Meisterschülerin.  Stipendien: Universidad de Sevilla, Spanien; School of the Art Institute of Chicago, USA; Dorothea Konwiarz Stiftung; Käthe-Dorsch- und Agnes-Straub-Stiftungen; Perdita & Hans-Peter Kunze Kunststiftung; Senat für kulturelle Angelegenheiten, Berlin. Mitglied im Kunstverein für zeitgenössische Kunst und experimentelle Medien, SCOTTY, Berlin. 2018 und 2019 Residenzen in Tare Steigen AiR, Norwegen und in SÍM Reykjavik, Island.Meine Arbeiten haben das Thema der Veränderung von Landschaft. Bildinhalte sind z. B. das Schwinden des ewigen Eises, die Ausdehnung der Wüsten und Müllberge oder die unmittelbare Abtragung der Landschaft durch den Bergbau, […] – die verschiedenen Formen des Umbruchs, direkt oder indirekt durch den Menschen verursacht. […] Ich nähere mich meinen Themen über verschiedene Medien: Fotografie/Collage, Objekt, Malerei, Animationsfilm/Video und Grafik. […] Bei den Klebemontagen arbeite ich scherenschnittartig. Ich fotografiere das Ausgangsmaterial auf Reisen in sowohl vermeintlich unberührter Natur als auch an urban oder stark industriell geprägten Orten. […] Charlotte Bastian. 2021

Brigitte Denecke

1965–1970 Studium an der TU Dresden. 1971–1987 Designerin für öffentliche Räume. 1988–1990 Koordinierung von Kunst am Bau und im öffentlichen Raum. Ab 1991 Raum- und Produktdesign. Seit 1965 autodidaktische Beschäftigung mit künstlerischen Techniken. Lebt und arbeitet in Eichwalde bei Berlin.

Werkzeuge der Menschheit – Die Geschichte der Menschheitsentwicklung ist geprägt von Ehrgeiz zur Macht, Gewalt und Unterdrückung. Dafür werden mit hoher Kreativität und Rücksichtslosigkeit die Fähigkeiten von Leben und Leblosem benutzt, um zum Ziel zu gelangen.
Das Gras ist schön grün! – Macht und Gestaltungswillen über die Natur, einschließlich der eigenen Gattung ist ein hohes Ziel der Menschen. Überall soll die Handschrift des Menschen erkennbar sein. Dafür werden alle Mittel, die jemals zur Verfügung standen und stehen eingesetzt.
Die Kugel war doch aus Gold! – Wendet sich die Natur in die vom Menschen gewollte Richtung? Zerstört der Mensch seine eigenen Werte und vielleicht auch seine „Freiheit“? Muss alles neu definiert werden?
Brigitte Denecke, 2021

Elli Graetz

1971–1976 Studium und Graphik–Diplom an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Arbeitsstipendien: 1995 Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop, 2001 Grafische Werkstatt im Traklhaus in Salzburg, Österreich, 2007 Kulturwerkstatt im Schloß Haldenstein bei Chur/Schweiz. 2012 Mitglied der GEDOK Brandenburg. Lebt und arbeitet in Berlin und Dagow/Brandenburg.

[…] Blicke ich aus meinem Atelierfenster kann ich den Dagowsee sehen: […] die gewaltigsten Sonnenuntergänge, Regen und Sturm, […] der Schnee im Winter, so grafisch dann alles. Im Sommer kann ich morgens im See schwimmen gehen. Welch ein Luxus! Der Stechlinsee, […] einst einer der tiefsten und saubersten Seen Norddeutschlands, ist auch nur ein paar Meter entfernt – schon lange ist er nicht mehr so klar. Wissenschaftler vom ansässigen Forschungslabor forschen, wie der Einfluss des Klimawandels sich auf die Biodiversität auswirkt. 1.200 Arten wurden im See nachgewiesen. Sie bestimmen zusammen mit Umweltfaktoren wie Temperatur und Nährstoffe den Kreislauf im Ökosystem See. Seit ein paar Jahren sinkt auch der Wasserspiegel an „meinem Dagowsee“ […].
Schon länger beschäftigen mich die Themen Wasser und Artenvielfalt – in Siebdrucken und Objekten, in Holzschnitten und Collagen, nun übermalte Siebdrucke: Strukturen, Wasser, Mikroben, Bakterien – unheimlich, schön, gefährlich?
Elli Graetz, 2021

Regine Kuschke

1985–1992 Studium der Freien Kunst an der Universität der Künste, Berlin, bei Walter Stöhrer und Karl Oppermann, Abschluss als Meisterschülerin. Lebt und arbeitet in Falkenhagen/Mark.

Regine Kuschke taucht in ihren Bildern ab in die unergründlichen oft versteckten und überdeckten Seiten der menschlichen Seele, zeigt – oft auch nur in Details – die Träumereien, das Verborgene, die andere Seite des Ich in ihren Figuren. In ihrer Kunst können Menschen […] können zeigen, dass sie auch dunkle Seiten haben, dass sie ständig auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel zu ihrem Leben sind, dass ihnen dabei die Dämonen im Nacken sitzen.
Michael Pommerening, 2019

Die Toteninseln habe ich gemalt angesichts des Todes meiner Eltern. Wir leben eine kurze Zeit hier. Und dann bringt mein Vater meine Mutter zur Toteninsel. Die See ist ruhig – Lichter glänzen auf der Wasseroberfläche, die Fahrt hinaus ist lang und das Ziel steht fest.
Der künstlereigene Trotz, alles zu hinterfragen und alles zu erforschen. Auch dieser Blick sagt dies im Bild Undine. Wir wissen nichts. Wir glauben und stellen Fragen. Wir zweifeln.
Regine Kuschke, 2021

Doris Leuschner

1987–1989 Ausbildung zur Lithografin, Hannover. 2002–08 FH Bielefeld, FB Gestaltung, Abschluss Diplom. Seit 2008 freiberufliche Bildhauerin und Dozentin für Bildhauerei. Dreijährige Gastkünstlerin, Keramikwerkstatt, Akademie der Künste, Braunschweig; zweijährige Bildhauerausbildung bei Chr. Demenat, München; Steinbildhauen in der Scuola di scultura, Pecchia, Schweiz; Rakubrand, Sommerakademie Trier. 2018 Volontariat bei MALDIVES WHALESHARK RESEACH PROJECT, Malediven. Lebt und arbeitet in Hvide Sande, Dänemark.

[…] Einen persönlichen Bezug zum Lebensraum Wasser habe ich durch meine Erlebnisse als Taucherin: Formen und Farben, die komplexen Lebensformen, die meditative Stille und die enorme Kraft des Wassers. Diese möchte ich durch meine Skulpturen erfahrbar machen. […] In der Serie „fade out?“ thematisiere ich die Zerstörung des empfindlichsten Lebensraumes im Meer, das Korallenriff. Dabei bewegt mich: Wie entstehen die Arten? Wo gehen sie hin, wenn das Wasser sich erwärmt und die Verschmutzung überhandnimmt? Wie mutieren sie, um den Überlebenskampf zu gewinnen? […] Das Material Porzellan symbolisiert in diesem Zyklus ideal die Welt der Korallen, denn es war von jeher ein wertvolles, edles Material, das zudem sehr empfindlich und zerbrechlich ist. […] Ich lasse die Natur mit der Kunst verschmelzen, indem ich die Formensprache der Korallen zitiere, aber auch die Materialsensibilität des Porzellans beim Brand gezielt einsetze – in den Arbeiten entstehen Wunden, Risse, Brüche und Abnormitäten, die der Ästhetik scheinbar im Wege stehen und beim Betrachter […] ein ungutes Gefühl auslösen.
Doris Leuschner, 2021

Malatsion

1998 Diplom Kunstgeschichte und Archäologie, Universität von Poitiers, Frankreich. 2003 Diplom Bildende Künste, Université Marc Bloch, Strasbourg. 2010 Ausstellungsstipendium für 1822-Forum, Stiftung der Frankfurter Sparkasse. 2018 Künstlerresidenz „Transit“, Kulturfonds Kunst Bayern. 2020 gARTenstipendium, artloch Prod., Borken/Westfalen. 2020 Projektstipendium der Hessischen Kulturstiftung. Lebt und arbeitet seit 2004 in Frankfurt am Main.

Wissenschaft und Kunst sind in meinem Werdegang und meiner künstlerischen Praxis eng verbunden. Vor dem Kunststudium habe ich als Archäozoologin gearbeitet, und mein Interesse galt den von frühen Zivilisationen verursachten Umweltproblemen. Als Künstlerin bleibt dieses Thema im Mittelpunkt meiner Praxis, die sich jetzt den gegenwärtigen Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und der Natur zuwendet, […]. Inspiriert von wissenschaftlichen Methoden und Gedanken entstehen Installationen, die Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Requisiten in Szene setzen. In diesen räumlichen Fiktionen vermischen sich Realismus und Fantasie. Viele meiner Werke hinterfragen den neuen Umgang mit dem Lebendigen als technologischer Ressource. Weitere, performative Projekte analysieren die Glieder der Ketten von Ursache und Wirkung, was die Zerstörung beziehungsweise den Schutz der Umwelt im Anthropozän angeht.
Malatsion, 2021

Gudrun Fischer-Bomert

1989–1994 Master of Fine Arts, Universität der Künste Berlin. 2001, 2005 Residenzen in Tarragona, Spanien. 2007 International Cultural Exchange of Russian Art Museum, Harbin, China “Transit Eurasia”. 2004/06/10 Kulturaustausch des Kulturdepartments Krasnojarsk mit Residenzen und Ausstellungen in verschiedenen Städten der Russische Föderation. 2012 1. Preis „Nachhaltigkeit“, 2. Große Kunstausstellung Nürnberg. Lebt und arbeitet in Berlin.

Seit 2010 arbeite ich mit Trinkhalmen. Fasziniert vom Thema Wasser durch die Explosion der Ölförderplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko nahm ich ökologische Fragen mittels dieses Plastikmaterials – ein Erdölerzeugnis – in die künstlerische Arbeit auf. Trinkhalme, erfunden, um heiter zu genießen, sind Teil schwimmender Inseln nicht-abbaubaren Materials in den Ozeanen dieser Welt. Die Kombination einer Vielzahl von Halmen erzeugt die Fremdheit einer rätselhaften Materialität, eines Gebildes, dessen Umriss sich entzieht, je näher man ihm kommt. […] In der Welt fließender Übergänge vereinigt sich das Künstliche mit dem Natürlichen untrennbar in den großen Kreisläufen der Erde. Tradierte Konzepte von Natur werden befragt, von ihrer Zerstörung bis zu ambivalenten Formen der Erhaltung, der Schönheit und des Konsums. […] Die Reihe der News dagegen, mit bisher 33 Arbeiten seit 2012, besteht aus Drucken, deren Grundlage Zeitungsartikel sind. Alle Artikel beschäftigen sich mit Wasser. […] Die von mir gedruckten Zeitungsausschnitte sind angeschnitten, unvollständig und übermalt.
Gudrun Fischert–Bomert, 2021

Mayumi Okabayashi

1995 Studienabschluss an der Seika Universität, Kyoto, Japan. Ab 1997–2004 Studium Freie Kunst, Kunstakademie Düsseldorf bei Alfonso Hüppi. 2003–2004 Meisterschülerin bei Klaus Rinke.
seit 2006 lebt und arbeitet in Berlin

reversal-gap Gefühlte Momente der Bewegung/der Umkehr/des Wechsels zwischen Wasser und Luft – wenn es plötzlich vom Dunkeln zum Licht wechselt oder auch der Moment, wenn wir ins Wasser springen. Wir können deutlich das er/Leben durch unsere Sinne spüren. Wenn wir unvermittelt etwas in unserem Leben erleben, was wir noch nie erlebt haben, wie orientieren wir uns dann?
Mayumi Okabayashi, 2021

Denise Richardt

1993–1998 Studium Malerei/Freie Kunst an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB). 1997 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien. 1999 Meisterschülerin an der KHB bei Dieter Goltzsche. 2002–2004 Arbeitsaufenthalt in Rom, Italien. Lebt und arbeitet in Berlin.

Landschaft interessiert mich als geistiges Konstrukt mit sehr wandelbarem Bild. Sie ist der uns umgebende, historisch geprägte Raum voll individueller und kollektiver Erinnerung, aber auch das Ziel vielfältiger Projektionen und Objekt zahlreicher Inanspruchnahme. Nicht zuletzt kann Landschaft der Ort sein, an dem sich das Selbstverständnis eines Menschen (weiter)-entwickelt, er seine eigene Identität und Subjektivität reflektiert.
Denise Richard

Solveig Schmid

2021 Bachelor of Arts, Universität der Künste Berlin, seit 2021 Meisterschülerin. Promos-Stipendium für ein Studiensemester an der Academia de Bellas Artes Hernando Siles in La Paz, Bolivien. 2015 einjährige Förderung für Gruppen- und Einzelausstellung der Dorothea-Konwiartz-Stiftung. Lebt und arbeitet in Berlin.Als Malerin arbeite ich auf Nessel, Baumwolle und Leinen mit Pigmenten und Öl. Linien und Formen sind wie Spuren eines performativen Ansatzes, welcher die Direktheit der Arbeitsweise erkennen lässt. Farbflächen deuten auf undefinierbare Formen hin, welche Größenverhältnisse verhandeln und so auch in den Raum eingreifen und dessen Architektur kommentieren. […] Oft ist es nicht sofort ersichtlich, ob die Form nach innen oder nach außen gelesen werden soll […]. Dadurch scheinen die gemalten Flächen einerseits miteinander verbunden, andererseits aber auch voneinander getrennt zu sein. Die feinen, malerischen Strukturen innerhalb der Farbübergänge spielen unter anderem mit dem Phänomen der Wahrnehmung von Schärfe und Unschärfe. Diese vermeintliche Tiefe deutet auf scheinbar unendliche Horizonte, wie Himmel, Meer oder Elemente in verschiedenen Aggregatzuständen. Daher auch die immer wiederkehrende Arbeit mit der Farbe Blau. Auf meiner monatelangen Fahrradreise quer durch Lateinamerika haben mich die Natur, das intensive Licht und die ungewohnten Verschiebungen der Proportionen nachhaltig geprägt.
Solveig Schmid

Anne Katrin Stork

1992–1998 Studium an der Hochschule für Gestaltung, Bielefeld, Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Bildhauerei bei R. Heß (Diplom). Seit 1994 Dozentin für Steinbildhauerei und plastische Gestaltung. 2006 – März 2019 Kuratorin und Leitung von super bien! gewächshaus für zeitgenössische Kunst, Berlin. Lebt und arbeitet in Berlin.

In meinen künstlerischen Arbeiten verhandle ich die Organisationsformen von Systemen, angelehnt auch an Strukturen, die ich in der Natur vorfinde. Es sind fragile Systeme, die aber ein überraschend hohes Maß an Flexibilität und Stabilität zugleich aufweisen und die Veränderlichkeit von inneren und äußeren Faktoren mitdenken. Ein Verstehen dieser Zusammenhänge ist vermutlich für einen respektvollen, nicht zerstörerischen Umgang mit der Natur Voraussetzung. Ein Überdenken der Kriterien für erfolgreiche Systeme und Identitäten halte ich für notwendig.
Anne Katrin Stork

Muriel Tauber

2010–2016 Studium der Malerei, Kunsthochschule Berlin-Weißensee, bei Hanns Schimansky, Diplomabschluss Freie Kunst; 2016–2017 Meisterschülerin bei Pia Linz. Lebt und arbeitet in Berlin.

Wasser – die Stille dieses Elements und die Entfaltung des Lichts darin berühren mich intensiv. Wasserflächen untermale ich in altmeisterlicher Grisaille-Technik, um ihr überirdisches Leuchten wiederzugeben. So kontrastieren sie oft zu anderen Bildpartien, die spontan und pastos gemalt sind. Essentieller Teil meiner Arbeit ist das Springen zwischen den Medien innerhalb einer Thematik. Die Medien bereichern sich so gegenseitig. […] In meinen Arbeiten zum Thema Pool geht es einerseits um Wasser als visuelles Phänomen. Andererseits kann das Becken als Spielraum für den unbewussten Geist gesehen werden. Hier löst sich die Illusion vom Getrennt-Sein auf. Unser tägliches Leben verhandeln wir nicht in der Tiefe, sondern im Seichten: innerhalb der sich ständig bewegenden Ränder zweier Welten, nahe der Oberfläche, die sie trennt. Im Seichten scheinen die Vorgänge komplexer als in der Tiefe: Bilder werden reflektiert, Licht wird gebrochen und Klang verzerrt. Alles bewegt sich endlos im scheinbaren Chaos.
Muriel Tauber

Hannelore Teutsch

In Berlin geboren. Erste Anregungen durch Bilder des Münchener Großonkels, der zum Murnauer Malerkreis gehörte. 1958–1961 Gebrauchswerberlehre in Potsdam, 1962–1965 Studium Gebrauchsgrafik, Fachschule für Angewandte Kunst in Berlin-Schöneweide. 1965–1977 Typografin, Zeichnerin, Buchgestalterin in den Berliner Verlagen. Seit 1977 freiberuflich als Malerin und Grafikerin in Berlin,  seit 1998 in Zepernick/Panketal bei Berlin.

Den Ausgangspunkt für mein Tempera-Gemälde Beitrag zur deutschen Mythologie III, 2019/20 bildete der optische Eindruck »lebender Statuen«, die erstarrt in Fußgängerzonen stehen. Diese an der mich immer faszinierenden Ostsee anzusiedeln und mit anderen Wesen und Gegenständen zu flankieren, gibt Anlass für Assoziationsmöglichkeiten. Die Möwe am Himmel wird zum Starfighter auf dem Bildschirm. Inzwischen habe ich vier Bilder gemalt, zu denen Jacob Grimm mit seinem gleichnamigen Werk Titelgeber wurde.
Hannelore Teutsch, 2021

Ute Wennrich

Geboren in Augsburg.
1968–1978 Tischlerlehre, Diplomabschluss Innenarchitektur– und Architektur an der Hochschule der Künste. Seit 1978 Arbeit als Architektin. Seit 1989 tätig als bildende Künstlerin. 1990-2008 künstlerische Ausbildung bei Rolf Fässer, Prof. Itzinger, Milan Knížák, Louis, Sati Zech, Erich Sauer. 2018 Arbeitsaufenthalt Santa Certa, Italien; Künstlerresidenz in Lauscha, Thüringen. 2021 Arbeitsaufenthalt Kunsthaus Stove, Mecklenburg–Vorpommern. Lebt und arbeitet in Berlin.

Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit der Umwelt und deren Schäden. Dabei stehen die beiden Elemente Wasser und Feuer im Mittelpunkt. 
Viele meiner Glasperlen-Objekte seit 2003 sind von der wunderbaren Unterwasserwelt der Korallenriffe und anderer wundersamer Tiere inspiriert, die in der Tiefsee leben. Aber diese Wunder sind gefährdet. So ist ein großer Teil des Great Barrier Reef Australiens bereits tot. […] Mit Rocailles habe ich ein Material gefunden, mit dem ich hierzu Objekte schaffe, die die Faszination der gefährdeten Unterwasserlebewesen widerspiegeln. Trotz der organischen Anmutung bleiben diese Miniatur-Skulpturen abstrakt und bringen die Transformation von natürlicher Gestalt zur künstlerischen Umdeutung zum Ausdruck. – Ich frage mich, warum für mich gerade das Arbeiten mit den Glaskügelchen so anziehend ist und sich fast selbstverständlich mit den ozeanischen Lebewesen verbindet. Ich denke, es sind die Elemente Feuer – das man braucht, um Glas zu formen – und sein Gegenspieler, das Wasser. Vulkanausbrüche gebären neue Inseln in den Ozeanen und Wasser zerstört sie wieder. Beides ist Ausdruck von Leben und Tod und begleitet uns ständig.
Ute Wennrich, Berlin im Juli 2021

KLICKEN SIE IN EIN BELIEBIGES BILD UM ES ZU VERGRÖßERN