15.11.2018-08.12.2018 | Vernissage: 15.11.2018, Donnerstag, 18:30 bis 22 Uhr | Finissage: 08.12.2018, Samstag, 15 bis 17 Uhr

© Foto: Susanne Faber

MARITA JANSEN

Marita Jansen, die Zeit ihres Lebens politisch und sozial engagiert war, äußerte sich auch in ihren Werken zu sozialen und politischen Themen wie dem erbarmungslosen Umgang des Menschen mit Tier und Natur, Armut, dem Sterben der Migranten im Mittelmeer und sexueller Gewalt. Aber sie stellte auch Lebensfreude dar, Erotik, Schönheit. Ihr Lehrer Karl Peter Müller hatte sie zu Bewegungsstudien angeregt. Es entstanden umfangreiche mit Kohle gezeichnete Werkreihen über den Tanz in einer sehr eigenen Schönheit und Dynamik. Die schwer körperbehinderte Künstlerin eroberte sich zeichnend und malend Ausdrucksformen menschlicher Existenz, die zu leben ihr verwehrt blieben. Sie drückte ihren Hunger nach Leben mit der Kohle auf Papieren oder farbig auf großen Leinwand-Formaten aus. Besonders häufig nutzte sie Tierporträts, um ihrem Seelen-Zustand, aber auch ihrer Gesellschaftskritik Gestalt zu geben. Sie konnte kaum laufen, doch ihr Geist und ihr Herz waren leicht zu bewegen. Lange bevor die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden gesetzlich vorgegeben wurde, hatte sie im Theater Bochum einen behindertengerechten Zugang erkämpft. Sie liebte das Theater. Und porträtierte ihre Ikonen: Elfriede Jelinek, Hanna Schygulla, Klaus Kinsky, Werner Fassbinder…
Der Titel der Ausstellung ist eine Gedichtzeile von Friedrich Hölderlin, den Marita Jansen verehrte. Der Erlös aus dem Verkauf ihrer Werke geht an soziale Projekte.

Marita Jansen wurde 1941 in Bochum geboren. Sie besuchte die Volksschule und begann anschließend eine Lehre zur Rechtsanwaltsgehilfin, die sie aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Von 1959 bis 1961 wurde sie zur Kaufmannsgehilfin ausgebildet und arbeitete anschließend bei der Firma Krupp in Essen. Ab 1971 holte sie ihr Abitur am Abendgymnasium nach und studierte anschließend Kunst, Wirtschaft und Politik. Gemeinsam mit anderen Künstler*innen gründete sie die ARKA-Kulturwerkstatt in Essen, wo sie Kunst-Kurse gab. Außerdem lehrte sie an der Volkshochschule. Von 1988 bis 1990 nahm sie regelmäßig an den Kunstakademien von Karl Peter Müller in der Nähe der Stadt Karlsruhe teil. Karl Peter Müller wurde ihr wichtigster Lehrer.

Nachdem die ARKA 1991 den Kulturpreis der Stadt Essen bekommen hatte, zog der Verein in die Zeche Zollverein. Dort lehrte Marita Jansen Freie Malerei, Buchbinden und Marmorieren. Im Jahr 2014 starb sie überraschend nach einem Sturz in ihrer Wohnung.

Immer wieder stellte sie in ihren Heimatstädten Bochum und Essen aus, wobei besonders eine Einzelausstellung im Museum Bochum 1991 hervorzuheben ist sowie ihre Beteiligung an der Großen Kunstausstellung NRW in Düsseldorf 2004/2005. Zuletzt organisierten ihre Nachlassverwalter 2015 eine Ausstellung in Berlin-Kreuzberg.

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