28.1.―3.4.2021  |  DÄMONENBANN | Ping Qiu und Zhen Guo
(für einen kurzen Videorundgang bitte hier klicken>>>)

ZHEN GUO

ZHEN GUO 

PING QIU

PING QIU

Tami Xiang

Als Gast: TAMI XIANG

geboren in Rizhao, Shandong, China

1976
Studienabschluss, Abteilung für Bildende Künste der Shandong Art School

1982
Studienabschluss, China Academy of Art
Unterricht an der Abteilung für chinesische Malerei, China Academy of Art

1986
Studium am San Francisco Art College, USA

1987
Stipendiatin am York University College of Art, Kanada

1988
gründet das Zhen Guo Art Studio in New York

Zhen Guo ist eine in der internationalen Kunstwelt aktive Tuschekünstlerin und eine Pionierin der zeitgenössischen asiatischen weiblichen Tuschekunst in Amerika. Seit langem engagiert sie sich darüber hinaus für die Erforschung internationaler weiblicher Gegenwartskunst. In den letzten Jahren hat sie zahlreiche Ausstellungen kuratiert.
Internationale Auktionshäuser wie Sotheby’s haben ihr Werk wiederholt gefördert.

  • „Existence“ International Women‘
  • Art Exhibition in Changsha, China
  • „Please Touch, Body Boundary“, Mona Museum of Contemporary Art, USA & quot
  • Exhibition of Asian Female Artists & quot
  • Jeonbukdo Museum of Art, Korea, etc.

1961
geboren in Wuhan am Jangtse, China

1981-1987
Studium an der China Fine Art Academy, Hangzhou

1988 -1994
Studium an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin

Lebt und arbeitet in Berlin und in der Uckermark

Die international ausstellende Künstlerin Ping Qiu, gebürtige Chinesin, spielt mit den Grenzen zwischen Kunst und Nicht-Kunst. Durch kreative Interpretationen verwandelt sie Gebrauchsgegenstände in ausdrucksstarke Kunstwerke, die sowohl poetisch und ästhetisch anmuten, als auch soziale und politische Bezüge herstellen. Erinnern die verwendeten sanitären Objekte gelegentlich an Marcel Duchamp, so tragen die künstlerischen Installationen, die die ursprünglichen Funktionen der Objekte in paradoxer Weise um- oder verkehren, doch die unverwechselbare, eigenständige Handschrift der Künstlerin. So werden Klobecken zu Springbrunnen, Haushaltshandschuhe zu Blumen, Hände mutieren zu Krabben, Spinnenbeine weben mit spitzen Fingernägeln in chinesischer Tuschemanier auf feinster Seide ihre Netze und zeichnen Blumen. Werke von feinsinniger Ironie, skurrilem Humor, die irritieren, Phantasien freisetzen, aber auch ganz einfach verzaubern.

Text zur Ausstellung im Skulpturenpark PAMPIN 2015

2000
Seerosen, Goethe Institut, München
Seerosen Schweriner Kunst und Museumsverein, Schwerin

2002
Rufen und Schreien DNA-Galerie, Berlin

2003
Artist’s House Shenzhen, China

2004
Garden Installation, Mies van der Rohe Haus, Berlin

2005
Peak Gallery, Toronto, Canada
Ulmer Kunstnacht, Galerie Axel Holm, Ulm

2006
Artist Commune, Hong Kong

2006-09
Europe Garden Landart, Pasewalk

2010
berlin art scouts

2012
Sprin Galerie im Körnerpark, Berlin

2015
Kunst des Profanen, Pampin

2017
Ningbo Kunst Museum, China

2019
White Dream, Treptower Park, Berlin

Tami Xiang ist eine in Perth ansässige chinesisch-australische Künstlerin und Akademikerin mit Abschlüssen in Master of Fine Arts an der University of Western Australia (UWA). Sie promoviert derzeit an der UWA im Bereich Forschung.
Tamis künstlerische Arbeiten wurden in Australien, China, Frankreich, Taiwan und USA ausgestellt; und in der New York Times, Eye of Photography/ Frankreich und Artlink/ Australien veröffentlicht

2019
Doktorandin an der University of Western Australia, Perth, Australien.

2017-2018
Maters of Fine Art, University of Western Australia, Perth, Australien.

2014-2016
Bachelor of Creative Industry, Edith Cowan University, Perth, Australien.

2010-2013
Advanced Diploma of Photoimaging, Central Institute Technology Gallery, Perth, Australien.

2021
Donald Trump Einzelausstellung, kuratiert von Tami Xiang , Museum of Virtual 404.

2020
Gengzi Witness Archives , Central Gallery Perth, Westaustralien.

2020
Gengzi Picture of Modern Exiles , Perth Centre of Photography, WA.

2019
Family Portrait wurde als Sonderausstellung zum Head On Fotofestival, Sydney, Australien eingeladen.

2019
Peasantography. Lucky88 , Lianzhou Internationales Fotofestival, China.

2018
Peasantography.Family Portrait, Cullity Gallery, Perth, Westaustralien.

2014
Nüwa Reawakening Head On Photo Festival, Featured artist, Gaffa Gallery, Sydney, Australien.

Ein kurzer Rundgang durch unsere 266. Ausstellung DÄMONENBANN
mit ZHEN GUO und PING QIU

als Gast: TAMI XIANG

Während der Ausstellung DÄMONENBANN zeigen wir zwei Performance-Zyklen der Künstlerin:
Performance-Zyklus #1: Illusion und Verlust
Body-Art (rot und schwarz bemalte Körper)
Performance-Zyklus #2: NüWa – Wiedererwachen
(szenische Darstellungen der Unterwerfung)

Performance-Zyklus #1: Illusion und Verlust
Body-Art (in rot und schwarz beschriftete Körper)

Nach einem Künstlergespräch bei meiner Ausstellung „NüWa – Wiedererwachen“ kam Kitty Derpin voller Tränen in den Augen zu mir und sagte, dass meine Arbeit ihr Herz tief berührt habe.
Kitty Derpin ist chinesisch-australisches Halbblut, aber sie spricht nur Englisch und kann daher mit ihrer chinesischen Familie nur mittels Dolmetscher kommunizieren. Für ihre chinesische Familie isz sie als eine „GuiLao“, was so viel wie ‚ausländischer Teufel‘ bedeutet – während Kitty in Australien in den Augen der Weißen als Mischblut aus der Gruppe der Weißen ausgeschlossen wird. Kitty fühlt, dass sie in beiden Ländern ein seltsames Tier ist und nirgendwo hingehört.

Später wurde ich einer Gruppe Menschen mit farbiger Hautfarbe vorgestellt. Es gibt in dieser Gruppe keine Menschen mit weißer Hautfarbe. Man kann sogar sagen, diese Gruppe lehnt weiße Menschen ab. Dies ist eine sehr sensible Gruppe, die mich dazu inspirierte, mir über die Illusion und den Verlust von Immigranten und ihren Kindern in der multikulturellen Umgebung mittels meiner Kunst auszudrücken.  Jede/r in dieser Gruppe denkt, dass sie/er keine spezifische Identität hat.
Was ich darzustellen versuche, ist diese andere Identität dieser Gruppe.
In jedem Frauenakt schreibe ich englische Wörter in roter Farbe und Wörter anderer Sprachen in schwarz. Das ergibt einen starken Kontrast zwischen Rot und Schwarz, bei dem Rot auch für Gewalt steht.

Performance-Zyklus #2: NüWa – Wiedererwachen
(szenische Darstellungen der Unterwerfung) 

„NüWa – Wiedererwachen“ ist ein Werkzyklus, der die gesellschaftliche Stellung der Frau in der alten, männlich dominierten Welt Chinas darstellt.

Nach der chinesischen Mythologie ist NüWa die Göttin, die die Menschen erschuf. Als die Feuer- und Wassergötter kämpften und den Himmel zerbrachen, benutzte NüWa Steine in fünf Farben, um ihn zu reparieren und gab dem Himmel eine stabile Stütze, indem sie die Beine einer riesigen Schildkröte benutzte. In alten Zeiten wurde NüWa verehrt und die Frauen wurden als die Ernährerinnen des Lebens respektiert und hoch angesehen.

Als sich die Zivilisation weiterentwickelte, wurden die Lehren des Konfuzius in der chinesischen Kultur vorherrschend und der Status der Frauen veränderte sich in einen der patriarchalischen Kontrolle. Der Konfuzianismus forderte die Unterwerfung der Frau, einem Mann ein ganzes Leben lang treu zu sein, ihm und der Familie zu dienen und schuf damit ein System, um die männliche Vorherrschaft sicherzustellen. Konzepte wie NüWa: die „drei Gehorsamkeiten und vier Tugenden“ setzten sich durch. Die „drei Gehorsamkeiten“ bestanden darin, zu Hause den Befehlen des Vaters zu gehorchen, nach der Heirat den Befehlen des Ehemannes zu gehorchen und nach dem Tod des Ehemannes den Befehlen des Sohnes zu gehorchen und gleichzeitig die vier Tugenden der Sittlichkeit, der korrekten Rede, des bescheidenen Auftretens und der fleißigen Arbeit zu wahren. Bildung für Frauen wurde als Bedrohung für den Status quo angesehen und das Prinzip „kein Wissen für eine Frau ist eine Tugend“ setzte sich durch, bis diese Ideen in der gesamten Gesellschaft üblich und akzeptiert wurden. Die Unterdrückung von Frauen wurde als natürlich angesehen.

Frauen in der Antike waren von diesen Ideen durchdrungen, und heute, da ich in einer modernen Gesellschaft lebe, sehe ich die Widersprüche und Fehler in den alten kulturellen Werten. Für dieses Projekt habe ich den Akt (die Nacktheit der Frau) als eines der Hauptelemente gewählt, da er die Verletzlichkeit und Hilflosigkeit der Frauen in einer Gesellschaft symbolisiert, in der Kontrolle an erster Stelle steht. Der Akt ist auch im alten konservativen China immer noch ein Tabuthema und so ist er auch ein Symbol für meine Rebellion und Ablehnung des feudalistischen Kontrollsystems.

Diese Serie offenbart die soziale Position der Frau in der alten geschlossenen und konservativen chinesischen Geschichte, als der Mann die Gesellschaft dominierte.
Heute führt die Anbetung des Reichtums und der Schönheit zur scheinbar freiwilligen Unterwerfung der Frau unter diese rein materiellen Werte und funktionale Rolle und damit zu einem „Wiedererwachen von NüWa“ – und das vor allem in China, aber auch durchaus global.